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Frankfurter Engel

Frankfurter Engel Frankfurt am Main

Frankfurter Engel

Im Herzen von Frankfurt, Deutschland, an der Kreuzung von Schäfergasse und Alte Gasse, steht ein eindrucksvolles und bewegendes Denkmal namens Frankfurter Engel. Dieses Denkmal, das der Verfolgung von Homosexuellen gewidmet ist, ist nicht nur ein Kunstwerk, sondern ein Symbol für Erinnerung, Widerstandskraft und Hoffnung. Geschaffen von der renommierten Künstlerin Rosemarie Trockel, wurde der Frankfurter Engel am 11. Dezember 1994 der Öffentlichkeit vorgestellt und ist das erste vollplastische Denkmal in Deutschland, das der Verfolgung von Homosexuellen gewidmet ist.

Der Historische Kontext

Die Geschichte des Frankfurter Engels ist tief in den dunklen Zeiten des NS-Regimes verwurzelt. Auch nach dem Ende des Nationalsozialismus hörte die Verfolgung von Homosexuellen nicht auf. Der berüchtigte Paragraph 175 des deutschen Strafgesetzbuches, der Homosexualität kriminalisierte, wurde in seiner strengen Form von der Bundesrepublik Deutschland beibehalten. Erst im späten 20. Jahrhundert begann das Bewusstsein für die Notwendigkeit eines Denkmals zur Ehrung der Opfer dieser Verfolgung zu wachsen.

Die ersten Schritte zur Schaffung eines solchen Denkmals in Frankfurt wurden am 1. Dezember 1990 unternommen, als eine Gruppe schwuler Männer eine nicht genehmigte Gedenkveranstaltung in der Nähe der Alten Oper abhielt. Sie pflanzten Holzkreuze mit den Namen verstorbener Personen in einer Grünfläche, eine Geste, die später vom damaligen Bürgermeister Volker Hauff genehmigt wurde. Diese Gedenkaktion legte den Grundstein für die Errichtung eines dauerhaften Denkmals.

Die Entstehung des Denkmals

Die Initiative zur Schaffung eines dauerhaften Denkmals wurde von der Initiative Mahnmal Homosexuellenverfolgung e. V. (IMH) ins Leben gerufen, die 1990 gegründet wurde. Das politische Klima war günstig, da in Frankfurt eine rot-grüne Koalition an der Macht war, die LGBTQ+-Projekte unterstützte. 1992 genehmigte der Stadtrat die Errichtung des Denkmals, obwohl keine finanzielle Unterstützung von der Stadt bereitgestellt wurde. Daher musste die IMH auf Spenden und eine bundesweite Fundraising-Kampagne zurückgreifen, um die Kosten zu decken.

Ein Wettbewerb für das Design des Denkmals wurde am 20. Juli 1992 ausgeschrieben, und am 25. Januar 1993 wählte die Jury den Entwurf von Rosemarie Trockel aus. Ihr Konzept, inspiriert von einer beschädigten Engelsfigur aus dem Kölner Dom, sah die Schaffung einer Bronzeskulptur mit einer sichtbaren Narbe vor, an der der Kopf des Engels wieder befestigt wurde. Dieses Design war eine kraftvolle Metapher für die bleibenden Narben der Verfolgung.

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Das Design und die Symbolik

Rosemarie Trockels Frankfurter Engel ist eine beeindruckende Bronzeskulptur, die mit ihrer ernsten und dennoch würdevollen Präsenz die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich zieht. Der Engel, dessen Kopf leicht schief sitzt, steht als Zeugnis für die Widerstandsfähigkeit derjenigen, die Verfolgung erlitten haben. Das ursprüngliche Modell für die Skulptur war ein beschädigter Gipsabguss eines Engels, der einst den Kölner Dom schmückte. Durch die Erhaltung der Narbe, an der der Kopf wieder befestigt wurde, betont Trockel die bleibenden Auswirkungen der erlittenen Ungerechtigkeiten.

Die Skulptur steht auf einem achteckigen Sockel, der eine Inschrift trägt, die die Verbrechen an homosexuellen Männern und Frauen durch die Nazis beschreibt. Dieser Sockel, zusammen mit der Skulptur, wurde in der Glockengießerei Rincker in Sinn, Deutschland, in Bronze gegossen. Das gesamte Ensemble wurde am 29. November 1993 in Frankfurt fertiggestellt und installiert.

Der Standort und die Umgebung

Der Frankfurter Engel befindet sich auf dem Klaus-Mann-Platz, einem kleinen Platz im Stadtzentrum von Frankfurt. Dieser Standort ist bedeutend, nicht nur weil er in einem Gebiet liegt, das für seine LGBTQ+-Kultur bekannt ist, sondern auch weil er in unmittelbarer Nähe zu einem Gerichtsgebäude liegt, was die Rolle der Justiz bei der Verfolgung von Homosexuellen symbolisiert. Der Platz, der zuvor unscheinbar war, wurde zu einem Ort der Reflexion und des Gedenkens umgestaltet.

Das Design des Platzes selbst lässt sich von anderen Denkmälern inspirieren, wie dem Homomonument in Amsterdam und dem Denkmal in Bologna, das den homosexuellen Opfern des Nazi-Faschismus gewidmet ist. Der Frankfurter Engel steht im Zentrum eines Kreuz-Kreis-Layouts, mit vier Bänken, die den inneren Kreis bilden, und Buchsbaumhecken, die einen äußeren Kreis schaffen. Diese Anordnung vermittelt ein Gefühl von Intimität und Ruhe und macht den Platz zu einem geeigneten Ort für Kontemplation und Gedenken.

Die Enthüllung und das Vermächtnis

Der Frankfurter Engel wurde offiziell am 11. Dezember 1994 in einer Zeremonie enthüllt, die einen Gottesdienst in der Paulskirche und eine Veranstaltung am Denkmal selbst umfasste. Dieser Moment markierte einen bedeutenden Meilenstein in der Anerkennung des Leidens, das Homosexuelle während der NS-Zeit und darüber hinaus erlitten haben.

Seit seiner Enthüllung ist der Frankfurter Engel zu einem wichtigen Symbol für die LGBTQ+-Gemeinschaft in Frankfurt und darüber hinaus geworden. Er dient als Erinnerung an die Vergangenheit und als Aufforderung, sich für eine inklusivere und gerechtere Zukunft einzusetzen. Das Denkmal ist auch ein beliebter Treffpunkt für Veranstaltungen wie den Frankfurter Christopher Street Day (CSD) und andere LGBTQ+-Gedenkfeiern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Frankfurter Engel mehr als nur ein Denkmal ist; er ist ein kraftvolles Symbol für Erinnerung, Widerstandskraft und Hoffnung. Seine Präsenz in Frankfurt erinnert an die Ungerechtigkeiten der Vergangenheit und mahnt, dass solche Verfolgungen nie wieder geschehen dürfen. Ein Besuch beim Frankfurter Engel ist eine bewegende Erfahrung, die einen Moment der Reflexion und ein tieferes Verständnis für die Kämpfe der LGBTQ+-Gemeinschaft im Laufe der Geschichte bietet.

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